Formspuren – Definition & Beispiele aus der Kriminaltechnik
Wenn die Spurensicherung am Tatort aktiv wird, spielen sogenannte Formspuren eine wichtige Rolle. Sie helfen dabei, Tatabläufe zu rekonstruieren, Täter zu identifizieren und Beweisketten zu schließen. Doch was genau sind Formspuren – und wie sehen sie in der Praxis aus?
Was sind Formspuren?
Formspuren sind sichtbare Veränderungen an einem Objekt, die durch Kontakt mit einem anderen Objekt entstanden sind. Dabei wird eine bestimmte Form, Struktur oder Kontur hinterlassen – z. B. ein Abdruck, eine Eindrückung oder eine Kratzspur.
In der Kriminaltechnik gehören Formspuren zu den materiellen Spuren – sie entstehen durch mechanische Einwirkung (z. B. Druck, Schlag, Reibung) und liefern vergleichbare Merkmale.
Merkmale von Formspuren:
- entstehen durch körperliche Krafteinwirkung
- zeigen oft ein Muster oder eine Struktur
- können verglichen werden (z. B. Abdruck – Werkzeug)
- sind wiederholbar und reproduzierbar (vergleichende Spurensicherung möglich)
Beispiele für Formspuren
Hier sind typische Beispiele, die häufig an Tatorten gefunden werden:
Schuhabdrücke
- Abdruck im Matsch, Schnee oder Staub
- Vergleich mit dem Profil eines bestimmten Schuhs
- Kann Rückschluss auf Schuhgröße, Gangart und sogar Marke geben
Werkzeugspuren
- Hebelmarken an Türen oder Fenstern
- Spuren von Schraubenziehern, Brecheisen, Zangen
- Jeder Werkzeugkopf hat Mikrospuren – fast wie ein Fingerabdruck
Fingerabdrücke
- Klassische Formspur durch Druck der Hautlinien
- Besonders wichtig wegen ihrer Einzigartigkeit
- Können mit automatisierten Systemen (AFIS) verglichen werden
Reifenspuren
- Abdrücke auf Asphalt, Sand oder Gras
- Analyse des Reifenprofils, der Breite, des Abrollverhaltens
- Rekonstruktion von Fluchtrouten möglich
Bissspuren / Schnittspuren
- Bissabdrücke an Lebensmitteln oder Haut (selten, aber forensisch relevant)
- Schnittspuren an Kleidung oder Haut – Rückschluss auf Tatwaffe
Warum sind Formspuren so wichtig?
Formspuren können Täter mit einem Tatort verbinden, Tatwerkzeuge identifizieren oder Bewegungsabläufe rekonstruieren. Sie sind besonders nützlich, wenn:
- keine DNA-Spuren vorhanden sind
- der Täter handschuhe trägt (aber z. B. Werkzeugspuren hinterlässt)
- die Tat mit einem Objekt oder Fahrzeug begangen wurde
Fazit: Formspuren – die stummen Zeugen der Tat
Formspuren sind oft unscheinbar, aber hochgradig aussagekräftig. Sie erzählen Geschichten über das „Wie“ einer Tat – und liefern konkrete Anhaltspunkte zum „Wer“. In der Kriminaltechnik gehören sie deshalb zu den zentralen Beweisarten.
Ob Abdruck, Kratzer oder Eindruck – jede Spur zählt. Und jede Form kann die Wahrheit formen.
Wenn du möchtest, erkläre ich dir gerne, wie man Formspuren sichert oder wie bestimmte Spuren kriminaltechnisch ausgewertet werden!