Lärmbelästigung durch Nachbarn ist ein weit verbreitetes Problem, das den Alltag erheblich stören kann. Wenn der Nachbar jeden Tag bohrt, sei es wegen Renovierungsarbeiten oder aufgrund eines persönlichen Projekts, kann dies schnell zu einer echten Belastung werden. Der Lärm kann sowohl störend als auch anstrengend sein, insbesondere wenn er über einen längeren Zeitraum anhält. Doch wie geht man mit dieser Situation um?
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um eine Rechtsberatung. Alle Angaben sind ohne Gewähr.
Warum ist ständiges Bohren so störend?
Bohren ist ein besonders lautes Geräusch, das tief in Wänden und Decken vibriert. Dies sorgt dafür, dass der Lärm selbst bei geschlossenen Fenstern und Türen deutlich hörbar ist. Der Krach kann nicht nur den Schlaf beeinträchtigen, sondern auch die Konzentration stören und das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Wenn das Bohren regelmäßig oder gar täglich stattfindet, kann es dazu führen, dass man sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr richtig entspannen oder arbeiten kann.
Warum bohrt der Nachbar jeden Tag?
Bevor man Maßnahmen ergreift, sollte man versuchen zu verstehen, warum der Nachbar jeden Tag bohrt. Möglicherweise handelt es sich um größere Renovierungsarbeiten oder eine Umgestaltung der Wohnung. Auch das Hängen von Bildern, Regalen oder das Durchführen von Reparaturen können Gründe für das Bohren sein. In manchen Fällen ist der Lärm auch auf Projekte zurückzuführen, die über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt werden, was die Dauer des Lärms noch unangenehmer macht.
Es könnte sich also um eine einmalige Phase handeln, die irgendwann vorbei ist – aber auch um eine regelmäßige Angewohnheit. In jedem Fall ist es wichtig, das Gespräch zu suchen, bevor man zu drastischeren Maßnahmen greift.
Was kann man tun, wenn der Nachbar täglich bohrt?
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Direkt ansprechen: Der erste Schritt in einem solchen Fall sollte immer ein Gespräch mit dem Nachbarn sein. Oftmals ist sich der Nachbar nicht bewusst, wie störend sein Verhalten für andere ist. Ein höfliches, aber direktes Gespräch kann bereits eine Lösung bringen. Vielleicht ist der Nachbar bereit, die Arbeitszeiten zu ändern oder die Arbeiten zu pausieren, wenn er weiß, dass er stört.
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Ruhezeiten einhalten: In vielen Wohngebieten gibt es gesetzlich festgelegte Ruhezeiten, die auch das Bohren betreffen. In Deutschland zum Beispiel ist es üblich, dass Arbeiten, die Lärm verursachen, während der Mittagszeit (12:00 bis 15:00 Uhr) und in den Abendstunden (ab 20:00 Uhr) vermieden werden sollten. Wenn dein Nachbar gegen diese Zeiten verstößt, kannst du ihm höflich darauf hinweisen, dass es gesetzliche Regelungen gibt, die zu beachten sind.
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Lärmprotokoll führen: Wenn das Bohren weiterhin zu jeder Tageszeit stattfindet und die Situation eskaliert, kann es sinnvoll sein, ein Lärmprotokoll zu führen. Notiere dir die Zeiten, die Dauer und die Intensität des Lärms, um im Falle einer weiteren Auseinandersetzung eine dokumentierte Grundlage zu haben. Dies hilft dir auch, das Gespräch sachlich und konkret zu führen.
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Hausverwaltung oder Vermieter einschalten: Sollte das direkte Gespräch keine Verbesserung bringen, kann es hilfreich sein, die Hausverwaltung oder den Vermieter einzuschalten. Diese können dann als Vermittler auftreten und den Nachbarn auf seine Verantwortung hinweisen. In vielen Fällen kann auch die Hausverwaltung Regeln aufstellen, wie etwa festzulegen, wann und wie lange Renovierungen erlaubt sind.
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Rechtliche Schritte in Erwägung ziehen: Wenn alle anderen Maßnahmen fehlschlagen und der Lärm die zumutbare Grenze überschreitet, bleibt der Weg über rechtliche Schritte. Du kannst dich an das Ordnungsamt oder die Polizei wenden, die den Fall prüfen und gegebenenfalls ein Bußgeld verhängen können. Es ist jedoch ratsam, rechtliche Schritte nur als letzten Ausweg zu betrachten, nachdem andere Optionen ausgeschöpft sind.
Prävention von Lärmbelästigung
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Selbst Lärm vermeiden: Wenn du in einer eigenen Wohnung wohnst, solltest du ebenfalls Rücksicht auf deine Nachbarn nehmen, wenn du bohrst oder renovierst. Achte darauf, dass du in den Ruhezeiten arbeitest und den Lärm minimierst.
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Schallschutz: In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, in Schallschutzmaßnahmen zu investieren, etwa durch dicke Teppiche, Vorhänge oder sogar Schallschutzfenster, um den Lärm von außen zu minimieren.
Fazit
Ständiges Bohren durch den Nachbarn kann eine unangenehme und stressige Erfahrung sein, vor allem, wenn es regelmäßig und ohne Rücksicht auf Ruhezeiten geschieht. In solchen Fällen ist der direkte Austausch mit dem Nachbarn oft der erste und effektivste Schritt. Wenn das Problem weiterhin besteht, gibt es rechtliche Mittel, um das Problem zu lösen. Wichtig ist, dass man ruhig und sachlich bleibt und nach Lösungen sucht, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.